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Samstag, 21. Februar 2015

Japan ´15

Japan, Hokkaido | 23.01.-15.02.2015

Tokio

Da wir uns zu Beginn nicht sicher waren, ob wir noch ein paar Tage Richtung Hakuba fahren, haben wir einen Gabelflug gebucht und unsere Reise in Tokio gestartet. In Tokio sind wir insgesamt 4 Tage unterwegs gewesen und haben uns auf das Standard Touri Programm beschränkt. Unser Hotel lag beim Bahnhof in Shibuya von wo aus man eigentlich alles locker erreicht. Highlight waren ganz klar der Fischmarkt und bei Nacht die berühmte Kreuzung in Shibuya. Aber auch so wird es einem nicht langweilig ;).






























  


















Anreise Hokkaido

Von Tokio sind wir per Shinkansen (Schnellzug) nach Aomori und von dort weiter per normalen Zug nach Hakodate. Der Shinkansen ist äußerst bequem, bietet viel Platz und in Summe waren wir auch nicht viel länger Unterwegs, wie wenn wir geflogen wären. Allerdings kostet das Ganze einfach ca. 180€. D.h. will man per Zug hin und zurück sollte man sich überlegen eine JR-Rail Pass zu holen.
In Hakodate haben wir dann unseren Mietwagen in Empfang genommen und sind weiter nach Niseko. Das sich die Japan alle strikt an Tempolimits halten ist übrigens falsch. Gerade auf den Landstraßen waren alle ca. 20-30km/h schneller unterwegs. Wir haben uns dann auch mal den Einheimischen angepasst und hatten keine Probleme damit ;).

Niseko


Unsere erste Station war Niseko. Unsere Unterkunft haben wir über AirBnB gefunden und sind dort für 8 Tage geblieben. Da wir nur ein paar hundert Meter von der Liftstation in Niseko Hanazono entfernt waren, entschieden wir uns am ersten Tag auch dort fahren zu gehen. Über Nacht hatte es ca. 15cm geschneit und wir waren voll motiviert auch wenn der Neuschnee teilweise auf einen leichten Deckel gefallen war. Der Schock erfolgte dann vor Ort. Überall Australier, 15cm Pulver auf eisigen Buckelpisten und dafür auch noch an Gates anstehen und danach hiken. So hatten wir uns Japan und unseren ersten Kontakt mit dem japanischen Schnee nicht vorgestellt. Gerade das Thema Gates und Ropes bzw. das Verbot von Rope Ducking hat uns extrem angenervt und das die Skiwacht trotzdem jeden ohne Pieps und Ausrüstung (offensichtlich, da ohne Rucksack) durch die Gates lässt hat auch nicht gerade zum Verständnis für dieses System beigetragen. Somit war uns schnell klar, dass das wohl unser letzter Aufenthalt am Niseko-Annupuri war.
Zum Glück gibt es aber genug Alternativen vor Ort, z.B. Niseko Chisenupuri. Ein altes, in der Zwischenzeit still gelegtes Militärskigebiet, das sich ideal zum Touren gehen eignet. Wenn das Wetter passt kann man auch nach den Liften weiter zum Gipfel laufen und hat von dort eine relativ lange Abfahrt. Außerdem befindet sich direkt daneben auch noch der Mt. Io mit seiner Bowl. Nur an den Gestank muss man sich gewöhnen. Auf Grund der heißen Schwefelquellen stink es im ganzen Gebiet nach faulen Eiern.
Auch gute gefallen hat uns Niseko Moiwa. Es ist das kleinste der noch laufenden Niseko Gebiete und nicht über Lifte mit dem Annupuri verbunden. Dort gibt es vom Tal aus gesehen eine nette Bowl auf der rechten Seite und mehrere Rinnen auf der linken. Beides ist über Gates zu erreichen und generell ist weniger los wie in den großen Gebieten. Hier war es an den Gates allerdings noch lächerlicher wie am Annupuri. Die erste Stunde stand da immer ein australischer Bergwachtler, evtl. war`s aber auch nur der Marketingmanager, der jedem erzählt hat wie gefährlich es sei, man solle bloß auspassen, usw. Außerdem wurde gecheckt ob man einen Pieps an hat. Kam dann jemand ohne Ausrüstung, meinte er: „Passt schon, seit vorsichtig und bleibt in der Bowl halt eher rechts“. Nach einer Stunde war er dann immer ganz weg und es ist einfach jeder durch spaziert, so nach dem Motto, jetzt sind ja ein paar Spuren drin, der Hang wird halten.
Als weiteres Gebiet gibt es noch Niseko Weiss oder Wais. Auch das ist in der Zwischenzeit geschlossen, dort wird Cat Skiing angeboten. Wir haben´s gelassen, unsere slowenischen Mitbewohner haben allerdings gemeint, dass man dort auch super Touren gehen kann, gerade durch die Cat Tracks, die nach oben gehen. Außerdem gibt es dort hinten einen netten Onsen in den man auch Bier mitnehmen kann (normal verboten). 


































Kiroro

Unser persönliches Highlight. Per Auto auch in ca. 1-1,5h Stunden von Niseko aus zu erreichen. Das Skigebiet selber ist eigentlich eher uninteressant und bei viel Schnee sogar unfahrbar, da es sehr flach ist. Außerdem sind sie uns da mit Trillerpfeifen nach als wir unter den Absperrseilen durch sind. Allerdings war´s zum Glück eh unsere letzte Abfahrt, wir sind direkt zum Auto und beim nächsten Mal hat auch keiner mehr was gesagt. Das eigentliche Highlight sind die Gipfel rechts vom Skigebiet. Man kann direkt von der Piste weglaufen, das Gelände ist ca.35° steil und man hat ca. 400-500 hm Aufstieg. Dadurch sind die Abfahrten zwar relativ kurz aber man schafft auch mehrere, es ist so gut wie nichts los und es hat noch mehr und besseren Schnee wie in Niseko. Zusammen mit Moiwa waren wir dort am liebsten und häufigsten.























Rusutsu

Auch das Skigebiet ist in ca. 1h von Niseko aus erreichbar und dürfte vielen durch den Supernatural Sidecountrypark bei Salomon Freeski TV bekannt sein. In Wahrheit ist der zwar um einiges kleiner wie er im Video wirkt aber ich würde ihn trotzdem mit zu den Highlights unserer Reise zählen. Wir hatten auch das Glück des wieder mal frisch geschneit hatte und der Park offiziell geschlossen war. Der nette Herr am Lift meinte aber, dass es okay sei, wenn dort fahren würden und so hatten wir den Park eigentlich relativ lange für uns zwei alleine. Erst als dann kurz vor Mittag eine 10er Gruppe Boarder den Park ebenfalls entdeckte waren die Landungen relativ schnell zerbombt und wir sind auf die andere Seite des Gebiets weiter gezogen. Da zu dem Zeitpunkt noch relativ viele Australier unterwegs waren, war dort in der Zwischenzeit zumindest alles offensichtlich zerfahren, aber man konnte trotzdem noch Spaß haben. Hätten wir auf den Sidecountry Park verzichtet und wären gleich morgens rüber hätten wir sicher auch noch ein paar nette Lines abstauben können aber wir waren trotzdem mit unserer Entscheidung zufrieden.























Nachdem wir also die meisten Gebiete in und um Niseko abgeklappert hatten ging es über einen Zwischenstopp in Sapporo weiter nach Furano. In Sapporo selbst waren wir nur kurz um uns das Snowfestival anzuschauen. Da wir nur ein paar Stunden Zeit hatten konnten wir uns die Skulpturen nur bei Tag anschauen, in der Nacht wäre es sicher nochmal beeindruckender gewesen.





















 

Furano

Furano liegt relativ Zentral in Hokkaido. Im Vergleich zu Niseko hat es dort deutlich weniger Schnee und die Temperaturen sind deutlich tiefer. Da es bei unserer Ankunft schon mehrere Tage nicht mehr geschneit hatte und die Wettervorhersage für den nächsten Tag Sonnenschein vorhersagte, entschieden wir uns für eine Tour am Mt Tokachidake. Dieser liegt ca. 1h von Furano entfernt und bietet einiges an Tourenmöglichkeiten, sowohl unter- wie oberhalb der Baumgrenze. Dort angekommen merkten wir aber schnell, dass der Schnee alles andere als ideal war. Durch den starken Wind war der Schnee stark gepresst und teilweise blankes Eis. Durch mein nicht gerade ideales Tourensetup (Bentchetler mit BCA Trekker) bekam ich gerade im steilen, eisigen Gelände massive Probleme und wir mussten die Tour leider vorzeitig abbrechen. Bei einer späteren Diskussion mit ein paar Tourengehern kam dann heraus, dass man wohl ohne Harscheisen und Pickel sowieso keine Chance hat auf den Gipfel zu kommen. Da es eigentlich die kompletten 3 Wochen auf Hokkaido oberhalb der Baumgrenze immer stark gewindet hat scheint der Februar eh nicht der ideale Monat für solche Touren zu sein. Da es gerade mal Mittag war als wir dann wieder unten im Tal waren entschieden wir uns noch zurück nach Furano ins dortige Skigebiet zu fahren und mal das Nachtskifahren auszuprobieren. Das Gebiet selbst hat eine Handvoll Lifte und ist bei Neuschnee sicher auch ganz nett. Aber auch hier fehlte es an eben diesem und die wenigen Pisten wurden daher relativ schnell langweilig. Außerdem war kein großes Potential ersichtlich, was man denn fahren könnte, wenn innerhalb des Gebiets alles verspurt wäre. Daher kann man unsre Meinung mal dort zum fahren gehen, wenn man eh da ist, extra hinfahren würden wir aber nicht mehr.

















Tomamu

Am nächsten Tag entschieden wir uns daher für das eher unbekannte Tomamu. Auch dieses Gebiet ist eher klein bietet aber inbounds ein paar nette Möglichkeiten. Dort sind relativ wenige Leute unterwegs und noch weniger Ausländer. Da die Japaner dort hauptsächlich auf den Pisten bleiben hat man so gut wie keinen Stress. Um im Gebiet selber abseits der Pisten fahren zu dürfen muss man sich morgens bei der Bergwacht melden und jeder bekommt dann ein Leibchen mit einer Nummer, welches am Tagesende wieder abgegeben werden muss. Eigentlich ein ganz lustiges System, will man die eigentlich Highlights des Gebiets fahren, 2 riesige Bowls links und rechts vom Gipfel, kann man sich den Aufwand aber sparen, da diese sowieso außerhalb des markierten und erlaubten Skiraumes liegen. Auch Tomamu ist leider nicht gerade ein Schneemagnet verglichen mit Niseko aber hat immer noch mehr Grundlage wie die meisten Gebiete in den Alpen. Als es aber dann doch mal geschneit hatte sind wird direkt in die Bowl links vom Gipfel und hatten riesen Spaß. Einziger Wehrmutstropfen ist, dass man wieder mit Fellen zurück ins Skigebiet laufen muss, was dank eines alten Forstweges aber in ca. einer halben Stunde erledigt ist. Lustigerweise sind wir dort beim anfellen von einem australischen Typen angelabert worden, der sich als „Guide“ einer kanadischen Gruppe vorgestellt hat und uns einfach mal nachgefahren ist. Er meinte er sei sich nicht sicher wie es zurück ins Gebiet gehe und wollte irgendwo quer durch den Wald zurück. Wir haben dann gemeint, dass wir den alten Forstweg hochgehen und das unserer Meinung nach wohl das einfachste sei. Da er sich das ganze wohl nie von oben angeschaut hat und den Weg nicht kannte war er zwar nicht überzeugt, ist aber mit seiner Gruppe einfach wieder unseren Spuren nach (Zum Glück hatten die alle Felle oder Schneeschuhe). Als wir ein zweites Mal die Bowl gefahren sind, haben wir dann noch gesehen, dass der „Guide“ seine Gruppe auf der harten, verharschten Seite der Bowl hat fahren lassen. Wir fanden´s ganz lustig und überlegen ab nächstem Jahr auch als ähnlich kompetente Guides Freeride-Touren in Japan anzubieten ;).

















Asahidake

Als nächster Stop stand Asahidake auf dem Programm. Da sich das ganze ja im oben genannten Thread ganz gut gelesen hatte, planten wir dort für 4 Tage zu bleiben und stiegen ebenfalls in der dortigen Jugendherberge ab. Diese können wir im Gegensatz zum Skigebiet auch guten Gewissens empfehlen. Das Skigebiet selbst, bzw. die dortige Gondel war ursprünglich nur für Wanderer gedacht. Von der Endstation, die knapp über der Baugrenze liegt, gehen 2 Cat Tracks als Pisten ins Tal, ansonsten kann man dort abfahren wo man will. Allerdings gibt es nur 2-3 kurze Stücke, die wirklich Steil genug zum fahren sind, den Rest ist man mit schieben beschäftigt. An Touren war aus den gleichen Gründen wie am
Mt Tokachidake nicht zu denken. Im Frühjahr müssten die Bedingungen aber besser sein und dann erschließt sich ein riesiges Tourengebiet. Außerdem muss man dem Gebiet die Schneequalität zugutehalten. Zum einen liegt bedeutend mehr Schnee wie in Furano und der Schnee ist staubtrocken und pulvrig.  
























 

Aber gerade wegen der Flachheit und dem Wetter, welches uns unterhalb der Baumgrenze gehalten hat, reisten wir nach 2 Tagen wieder ab und fuhren über einen Zwischenstopp in Tomamu zurück nach Niseko. Dort ging es nochmal nach Moiwa und Kiroro bevor wir dann am Samstag von Sapporo aus unserer Heimreise angetreten haben.
Zu erwähnen ist evtl. noch Asahikawa. Da meinem Kumpel die Gleitplatte in seiner Baron gebrochen ist suchten wir verzweifelt einen Skishop, der das ganze reparieren kann. In Asahikawa konnte das zwar auch keiner aber die Sportläden waren relativ gut sortiert und so fährt er seitdem mit einer Fritsche Viptec durch die Gegend.

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